» International » Portugal

Corona-Farce in Portugal: Belenenses spielt zu neunt

Sportinformationsdienst
28.11.2021 - 11:41 Uhr
Lesedauer: 2 Minuten

sid/fcddeecfefefda
Foto: AFP/SID/PATRICIA DE MELO MOREIRA

Die Pandemie macht's möglich: Belenenses Lissabon ist am Samstagabend im Stadtderby gegen Benfica mit dem früheren Dortmunder Julian Weigl mit nur neun Spielern in der "Startelf" angetreten - darunter zwei Torhüter. Bei einem Corona-Ausbruch hatten sich 17 Teammitglieder, darunter 14 Spieler und Cheftrainer Filipe Candido, infiziert.

Ersatzkeeper Joao Monteiro musste als Feldspieler ran. Zur zweiten Halbzeit traten beim Stand von 0:7 nur noch sieben Profis an. Als sich dann ein weiterer Akteur "verletzt" auf den Rasen legte, wurde die ungleiche Partie vom Schiedsrichter statutengemäß in der 48. Minute abgebrochen. Die Fans skandieren: "Die Liga ist eine Schande!"

Dasselbe Wort nahm Belenenses-Präsident Rui Pedro Soares in den Mund, der zur Pause weinend über den Platz trottete. Seine Spieler seien "gezwungen" worden anzutreten, schimpfte er. Die Liga habe dem Klub mitgeteilt, dass er genügend Profis zur Verfügung habe und ein Nichtantreten als "ungerechtfertigtes Fernbleiben" betrachtet werden könnte.

Benfica-Boss Rui Costa sprach von einem "dunklen Kapitel für den portugiesischen Fußball". Joaquim Evangelista, Präsident der Spielergewerkschaft, meinte: "Was heute Abend passiert ist, ist absolut inakzeptabel und darf sich nicht wiederholen." Es gebe "Werte, die wichtiger sind als jede Wettkampf- oder Kalenderanforderung, nämlich die Gesundheit der Athleten und die Integrität des Wettkampfs".

Immerhin holte Belenenses zwei Ecken heraus. Doch schon nach 25 Sekunden stand es 0:1, Eduardo Kau hatte ins eigene Tor getroffen. Weigl erzielte das zwischenzeitliche 0:3 (27.). Dem früheren Frankfurter Haris Seferovic gelang ein Doppelpack (14./39., Handelfmeter), Darwin Nunez traf sogar dreimal (32./36./45.).