Polizei: 200 "Angehörige von problematischeren Fanvereinigungen" in München erwartet

Sportinformationsdienst
22.06.2021 - 20:00 Uhr
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Foto: AFP/POOL/SID/FRANCK FIFE

Die Münchner Polizei erwartet beim dritten EM-Gruppenspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Ungarn am Mittwochabend "rund 200 Angehörige von problematischeren Fanvereinigungen". Das teilte die Polizei am Dienstagabend auf SID-Anfrage mit. Konkrete Erkenntnisse über "geplante Straftaten oder sonstige Störaktionen" gebe es demnach nicht. Rund um das Duell (21.00 Uhr/ZDF und MagentaTV) im Münchner Stadion sollen 1500 Beamte eingesetzt werden.

"Sollten wir jedoch vor, während oder nach dem Spiel Verstöße feststellen, insbesondere bei rassistischen oder homophoben Äußerungen, werden wir diese unterbinden und konsequent gegen die Täter vorgehen", teilte die Polizei weiter mit. Dazu stehe man "in ständigem Austausch mit den ungarischen Behörden". Es werde mit insgesamt rund 2000 ungarischen Fans gerechnet.

Am vergangenen Sonntag hatte die Europäische Fußball-Union (UEFA) angekündigt, Berichte über Diskriminierungen am EM-Spielort Budapest zu untersuchen. Der Verband teilte mit, dass ein Ermittler eingesetzt worden sei, um eine Untersuchung hinsichtlich "potenziell diskriminierender Vorfälle" durchzuführen.

Bei den bisherigen beiden Partien der Ungarn in Budapest (0:3 gegen Portugal und 1:1 gegen Frankreich) war die berüchtigte "Carpathian Brigade" im Stadion in Erscheinung getreten. Der schwarz gekleidete Mob wird von Experten als paramilitärische Gruppierung eingeschätzt, die aus Neonazis besteht.

Laut Augenzeugenberichten sollen die Mitglieder der Brigade durch homophobe und rassistische Äußerungen aufgefallen sein, auch der Hitlergruß sei gezeigt worden.

Laut der Facebook-Seite der Carpathian Brigade wollen sich die ungarischen Fans "in den frühen Nachmittagsstunden" am Wiener Platz treffen, bevor sie ihren Marsch zum Stadion antreten. Die Fans sollten zusammenbleiben und nicht auf jede Provokation reagieren, nachdem die deutschen Medien in den letzten Tagen "Hysterie geschürt" hätten. Auch sollten sie nur Fahnen und Transparente mitbringen, wenn sie diese auch "verteidigen" könnten.