Manchester City und die Investoren: Eine Erfolgsgeschichte, doch die Kritik wird lauter

Redaktion
29.09.2023 - 09:22 Uhr
Lesedauer: 1 Minute

Josep Guardiola
Pep Guardiola ist seit 2016 Trainer von Manchester City - Foto: cristiano barni / Shutterstock.com

Manchester City ist mittlerweile einer der bekanntesten und erfolgreichsten Fußballvereine Englands und der Welt und hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Transformation durchgemacht. Mit Hilfe von Investoren hat sich der Club von einem durchschnittlichen Team zu einer internationalen Fußballmacht entwickelt. Ähnliches dürfte auch Newcastle United bevorstehen, das 2021 von einem saudischen Konsortium übernommen wurde und seither ein scheinbar unlimitiertes Geldvermögen hat.

Rasanter Aufstieg dank gigantischen Geldsummen

Die Abu Dhabi United Group ist der Investor, der seit 2008 die Geschicke von Manchester City lenkt. Unter der Führung von Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan, einem Mitglied der königlichen Familie von Abu Dhabi, hat das Private-Equity-Unternehmen enorme finanzielle Mittel in den Verein investiert. Die Übernahme markierte einen Wendepunkt für Manchester City und den Beginn eines rasanten Aufstiegs.

Während zwischen den Jahren 1992 bis 2008 der Stadtrivale Manchester United die Premier League dominierte, hat sich das Bild in den letzten Jahren drastisch geändert. Manchester United ist dieser Tage eher im vorderen Mittelfeld zu finden, anstatt um die Meisterschaft zu spielen. Manchester City hingegen begann, gigantische Summen in Spielertransfers zu investieren und konnte einige der talentiertesten und begehrtesten Fußballspieler der Welt verpflichten.

Spieler wie Sergio Agüero, Kevin De Bruyne und Raheem Sterling wurden geholt und trugen entscheidend dazu bei, dass der Club nationale und internationale Erfolge erzielte. Auch der Wechsel von Erling Haaland für 60 Mio. Euro fällt in diese Kategorie. Interessanterweise kommen die Millionen-Summen nicht nur Borussia Dortmund zu Gute, sondern auch den Vereinen Molde FK und RB Salzburg. Grund dafür ist die sogenannte Solidaritäts-Regel, aufgrund welcher die Vereine, bei denen der jeweilige Spieler zwischen dem 12. Und 23. Lebensjahr unter Vertrag stand, 5 Prozent der Ablösesumme erhalten.

Die finanzielle Unterstützung der Investoren ermöglichte es Manchester City auch, in die Infrastruktur des Vereins zu investieren. Das Etihad Stadium, das seinen Namen durch den Sponsorvertrag mit Etihad Airways erhielt, wurde ausgebaut. Außerdem wurden Trainingsanlagen modernisiert und die Jugendarbeit erhielt mehr Aufmerksamkeit.

Die Investitionen in die Infrastruktur trugen dazu bei, Manchester City zu einem attraktiven Ziel für Spieler und Trainer zu machen.  Die Erfolge von Manchester City waren beeindruckend, der Club gewann mit Star-Trainer Guardiola mehrere Premier-League-Titel, darunter auch historische Meisterschaften mit Rekordpunktzahlen. Zudem konnte Manchester City auch internationale Erfolge verbuchen, wie zum Beispiel den Gewinn der UEFA Champions League im Jahr 2023.

Die Abu Dhabi United Group steht in der Premier League als Investor übrigens nicht alleine da. Wie ExpressVPN berichtet, sind ganze 11 der 20 Vereine in der Hand vermögender Privatpersonen. Sechs der Clubs sind im Besitz privater Investmentfirmen und zwei gehören Firmen, die von einer Regierung unterstützt werden. Lediglich ein Verein befindet sich nicht in Investorenhand. Die Kommerzialisierung des englischen Fußballs ist also keine Erfindung Manchester Citys, sondern eine Tatsache, die seit Jahren im Gange ist.

Die Investoren haben jedoch nicht nur den sportlichen Erfolg vorangetrieben, sondern auch die wirtschaftliche Entwicklung von Manchester City gefördert. Durch die erhöhte globale Präsenz und die Erschließung neuer Märkte konnte der Verein seine kommerziellen Einnahmen deutlich steigern. Sponsorenverträge und Merchandising-Aktivitäten haben dazu beigetragen, Manchester City zu einem finanziell stabilen und nachhaltigen Club zu machen.

Kritik am System wird lauter

Die Rolle der Investoren bei Manchester City hat jedoch auch Kritiker auf den Plan gerufen. Viele argumentieren, dass der Erfolg des Clubs durch den massiven finanziellen Einsatz der Investoren erkauft wurde und dass dies zu einer Verzerrung des Wettbewerbs führt. Die finanzielle Kluft zwischen Manchester City und anderen Clubs in der Premier League ist offensichtlich, was zu Debatten über die Fairness und Integrität des Wettbewerbs geführt hat.

Um diesen Bedenken entgegenzutreten, gibt es sogenannte Financial Fair Play-Regeln, die sicherstellen sollen, dass die Investoren verantwortungsvoll handeln und den wirtschaftlichen Erfolg des Vereins nicht über den sportlichen Erfolg stellen. Ob diese Regeln wirklich dazu beitragen, einen spannenden Wettbewerb zu erhalten, bleibt bei einem Blick auf die Tabellen der letzten Jahre fraglich. Eine Regelung, wie die in der Bundesliga herrschenden 50+1-Regel, gibt es im englischen Fußball nicht.

Trotz der Debatten und Kontroversen um die Rolle der Investoren bleibt Manchester City ein Paradebeispiel dafür, wie Investitionen den Fußballvereinen neue Möglichkeiten eröffnen können. Die finanzielle Spritze der Investoren hat Manchester City zu einem globalen Akteur gemacht und den Club zu großen Erfolgen geführt. Die Abu Dhabi United Group hat eine entscheidende Rolle bei der Transformation von Manchester City gespielt. Dennoch bleibt die Frage ungeklärt, ob die Milliardensummen der Investoren letztendlich positiv oder negativ zu bewerten sind.